Freitag, 21. März 2014

Rezension "Der verlorene Blick ; Ein Mädchen erblindet" von Jana Frey

Titel: Der verlorene Blick ; Ein Mädchen erblindet ~ Jana Frey
Seiten: 176
Preis (Taschenbuch): 5. 95 €


Klapptext:
Leonie ist 15, und ihre Augen sind herrlich waldmeistergrün. Das ist es, was er so an ihr liebt, sagt ihr Freund Frederik. Doch eines Tages geschieht ein entsetzlicher Unfall, und Leonie erwacht in einer Welt aus Dunkelheit. Leonie ist blind. Und sie droht daran zu verzweifeln. Aber während sie sich mehr und mehr verkriecht, kämpft ihre Familie um sie – bis Leonie neue Kraft schöpft und ihr Leben wieder selbst in die Hand nimmt. Doch kann sie auch Frederik zurückgewinnen?

Meine Meinung (etwas länger als sonst.)

Das Cover:
Ich habe gesehen, dass es bald ein neues Cover geben soll. Dieses ist nicht nur teurer sondern auch noch halb so schön. Ich finde dieses Cover sehr schön und farblich schlicht und passend. Ich liebe dieses Cover.


Der Schreibstil:
War sehr einfach und beinahe kindlich, was jedoch irgendwie zu Leonie passt. Am Anfang musste ich mich erst daran gewöhnen und ich dachte, Uh was ist denn hier los? Aber eigentlich ist es ein normaler Schreibstil und mich hat eigentlich nur den Umsprung von einem Buch zum nächsten irritiert. Die Gefühle waren am Anfang ein wenig überraschend und schnell, weil sie gleich am Anfang etwas mit Frederik anfängt und kurz danach den Unfall hat, doch die Gefühle ihrer blinden Welt, empfand ich als sehr mitreisend. Es wurde nicht geschrieben. "Ich warf es durch mein Zimmer." sondern es wurde geschrieben "Ich warf es durch mein unsichtbares Zimmer". Sie regte sich nicht nur darüber auf, dass sie blind war. Sie regte sich darüber auf, dass die anderen Menschen sie sehen konnten. Ein völlig neuer Blickwinkel für mich.


Die Charaktere:
Leonie benimmt sich manchmal wirklich grausam. Sie hasst die Welt, doch am meisten hasst sie sich selbst. Sie verletzt die Menschen um sich herum, die ihr eigentlich nur gutes wollen und schweigt sie die ganze Zeit nur an. Sie bereitet ihrer Familie sorgen und Kummer und meldet sich nicht bei ihren Freundinnen. Ich kann sie so richtig gut verstehen. Ich habe mich so in dieses arme Mädchen herein versetzt, dass ich niemals über ihr Verhalten die Augen verdreht oder es mich gar genervt hat. Meiner Meinung nach, hat sie alles recht der Welt einfach alles und jeden zu hassen. Denn zu erblinden stelle ich mir als absolut grausam vor. 


Die Handlung:
Ich habe dieses Buch gelesen und versucht die Welt aus Leonies Augen zu betrachten. Ich habe es mir vorgestellt und irgendwie verstanden und doch habe ich gesehen. Wenn sie sich zu einem Tisch tastete, sah ich es aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Ich sah mich selbst, mit ihren Augen, in völliger Dunkelheit und ich sah ein Mädchen durch ein Zimmer schleichen. Die Handlung selbst war am Anfang schnell zu ihrem Unfall gesprungen, was ich auch sehr befürwortet habe, da ich schließlich darüber lesen wollte. Ihre Gefühlswelt war so krass, es tat mir selbst im Herzen weh und plötzlich sehe ich die Welt bunt und lebendig um mich herum. Menschen die so geboren wurden, kommen damit sicher irgendwie zurecht. Menschen die erblindet sind haben es sicher sehr schlimm. Sie haben plötzlich keine Sicherheit mehr, sondern sind immer und überall wortwörtlich "im dunkeln gelassen". Sehr bewegend und ich war froh, dass es nicht zu sehr über die Beziehung zwischen ihr und Frederik ging sondern hauptsächlich um diese Blindheit. Man sieht in diesem Buch auch, dass wenn man nur ein bisschen anders ist, man schnell verachtet wird oder aber gut für die Läster - und Gerüchteküche geeignet ist. Zwei Personen haben mich ein wenig schockiert. 

Textausschnitt:
Aber ich schwieg einfach weiter. Ich schwieg und schwieg und schwieg, und in mir war es schwarz und um mich herum war es schwarz, und ich hatte plötzlich das Gefühl, auch nicht mehr hören und fühlen und denken zu können.
Ich konnte gar nichts mehr.
In mir war alles erstarrt. (Seite 48)

Und weil ich nicht mehr sehen und nicht mehr hören konnte, war ich auch nicht mehr da. Ich war einfach verschwunden. Unsichtbar und unauffindbar Ich fand nicht nur meine Arme, meine Hände und meinen restlichen Körper nicht mehr, ich fand auch das Krankenzimmer, in dem ich lag, nicht. Ich fand auch keinen Tag und keine Nacht. Das Einzige was da war, war Dunkelheit. Immer und überall Dunkelheit. (Seite 49)

Bewertung:
Ich gebe diesem Buch

4 von 5 Libellen.

Empfehlung?
Ich weiß nicht ob dieses Buch für jeden etwas ist, aber mir hat es sehr gut gefallen und wem so etwas auch interessiert, sollte das Buch ruhig lesen. 

Nebenbei bemerkt:
Ich habe schon die ein oder anderen Biografie von gehörlosen gelesen und dieses Buch hier war mal eine etwas andere Richtung. 

Ellen

2 Kommentare:

  1. Hey,

    habe gerade deinen Blog entdeckt. :)
    Tolle Rezension, das Buch landet gleich auf meiner Wunschliste. Es klingt interessant, weil es schwierig ist, sich in so eine Situation hinein zu versetzen.

    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Freut mich das ich dich damit neugierig machen konnte. :)
      Schön, dass du meinen Blog für dich entdeckt hast. Da freue ich mich. :)

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